Zwischen Funktionieren und Überleben – wenn innere Anteile gegeneinander arbeiten
- Eveline Kogler
- 20. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Wie Ego-State-Therapie helfen kann, wieder in Balance zu kommen
Vielleicht kennen Sie das Gefühl:
Ein Teil von Ihnen möchte endlich eine Pause machen. Der andere drängt – „Reiß dich zusammen!“
Ein Teil fühlt sich müde, traurig oder verletzt. Der andere sagt: „Dafür hast du jetzt keine Zeit.“
Innerlich zerrissen, äußerlich kontrolliert – ein Zustand, der viel Kraft kostet.
In meiner Praxis berichten viele Menschen genau davon. Sie funktionieren nach außen. Aber innen herrscht ein ständiger innerer Konflikt. Ruhe, Selbstmitgefühl oder echte Entlastung scheinen kaum möglich.
Was sind Ego States – und warum sind sie so wichtig?
In der Ego-State-Therapie gehen wir davon aus, dass unsere Persönlichkeit aus verschiedenen inneren Anteilen besteht. Jeder dieser Anteile („States“) hat seine eigene Geschichte, seine eigene Aufgabe – und ist irgendwann entstanden, um zu helfen:
Ein Kind-Anteil, der sich wertlos fühlte
Ein Wächter, der ständig für Kontrolle sorgt
Eine innere Kritikerin, die sich nie zufrieden gibt
Ein „Funktionierer“, der sich durch alles hindurchträgt
Diese inneren Stimmen sind nicht krank – sie sind Überlebensstrategien. Aber wenn sie in ständiger Spannung zueinander stehen, wird es anstrengend. Für Körper, Psyche – und für das Leben.

Typische Anzeichen innerer Zerrissenheit
Sie spüren „zwei Seelen in der Brust“ – z. B. beim Thema Entscheidung, Nähe oder Pause
Sie fühlen sich leer, obwohl „objektiv alles passt“
Sie wissen rational, was gut für Sie wäre – können es aber nicht umsetzen
Sie verhalten sich anders, als Sie es innerlich eigentlich wollen
Sie haben das Gefühl, sich selbst nicht wirklich zu kennen
Was in der Therapie möglich wird
In der Ego-State-Therapie entsteht ein geschützter Raum, um diese inneren Anteile wahrzunehmen – nicht, um sie zu „eliminieren“, sondern um sie zu verstehen:
Was will dieser Anteil schützen?
Wo ist er entstanden?
Was braucht er heute – damit Sie nicht zerrissen, sondern ganz wirken können?
In dieser Arbeit darf jeder Anteil einen Platz bekommen – mit Respekt, Klarheit und ohne Bewertung.
Ein Beispiel aus der Praxis (anonymisiert & vereinfacht)
Eine Patientin kommt mit dem Gefühl: „Ich bin immer erschöpft, aber ich kann nicht aufhören.“
Im Gespräch zeigt sich: Ein Teil möchte sich ausruhen, ein anderer hat Angst, wertlos zu sein, wenn sie nicht leistet. In der Ego-State-Arbeit begegnet sie diesen inneren Stimmen – und entdeckt, dass beide einst notwendig waren. Durch Imaginationen und begleitete Dialoge entsteht mehr Verständnis – und langsam ein neues inneres Gleichgewicht.
Warum das so entlastend ist
Viele Menschen kämpfen gegen sich selbst – ohne zu wissen, dass es in Wahrheit innere „Teammitglieder“ sind, die sich nie gehört fühlten. Sobald wir sie sehen und würdigen, verändert sich oft mehr als gedacht.
Wenn Sie sich innerlich zerrissen fühlen
Dann lade ich Sie ein, gemeinsam hinzuschauen. Ego-State-Therapie ist kein „Schnellweg zur Heilung“, aber ein kraftvoller Zugang zur inneren Klarheit. Und manchmal genügt ein erster, stiller Schritt – um sich selbst wieder näherzukommen.