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Männer, Emotionen & psychische Gesundheit – warum November mehr ist als nur ein Monat

  • Autorenbild: Eveline Kogler
    Eveline Kogler
  • 17. Nov.
  • 2 Min. Lesezeit

Der November gilt international als „Männermonat“. Bewegungen wie Movember oder der International Men’s Health Awareness Month lenken den Blick auf etwas, das lange still geblieben ist: die psychische Gesundheit von Männern.


Dabei zeigt sich in der therapeutischen Arbeit immer wieder, dass Männer oft mit einer besonderen Form innerer Belastung zu kämpfen haben – leise, unscheinbar und häufig gut verborgen.

Nicht, weil sie weniger fühlen. Sondern weil viele gelernt haben, Gefühle anders zu tragen.



Was Männer belastet – und warum so vieles im Stillen geschieht


Viele Männer berichten von einer Art doppeltem Druck:


1) der äußere Druck

  • funktionieren, sorgen, leisten, stabil bleiben

  • berufliche Verantwortung, Familienrolle, gesellschaftliche Erwartungen


2) der innere Druck

  • Emotionen, die schwer einordenbar sind

  • Ärger, Rückzug, Gereiztheit, Erschöpfung

  • ungelöste Konflikte, die sich körperlich bemerkbar machen


Oft wird nicht wahrgenommen, dass Stress, Trauer, Überforderung oder Angst bei Männern anders ausgedrückt werden:

  • Schlafprobleme

  • Rückzug

  • körperliche Symptome

  • erhöhte Reizbarkeit

  • Arbeit als Bewältigungsstrategie

  • innere Leere oder Überlastung

  • Suchtverhalten als Selbstregulation


Nicht aus mangelnder Offenheit.

Sondern weil viele nie gelernt haben, wie man inneren Druck in Worte fasst, ohne sich verletzlich zu fühlen.




Psychische Gesundheit bei Männern: Zahlen aus Österreich


Die Datenlage zeigt klar:

Männer suchen seltener psychotherapeutische Hilfe und sprechen auch seltener über seelische Belastungen.




Diese Unterschiede haben weniger mit „Stärke“ oder „Schwäche“ zu tun, sondern mit gesellschaftlichen Rollenbildern: Gefühle sollen beherrscht werden, statt verstanden.



Körper & Seele – warum Männer Stress oft im Körper spüren


Psychische Anspannung zeigt sich bei Männern häufig zuerst körperlich:

  • Muskelverspannungen

  • Schlafstörungen

  • Herzrasen oder Druckgefühle

  • Magen-Darm-Beschwerden

  • Kopfschmerzen oder Migräne

  • unerklärliche Erschöpfung

  • Libidoveränderungen


Die Verbindung zwischen emotionalem Erleben und körperlichen Symptomen ist in der Psychotherapie kein abstraktes Konzept – sie zeigt sich in jedem Alltag. Der Körper spricht oft früher als die Sprache.



Wie Psychotherapie Männer unterstützen kann


In der therapeutischen Arbeit geht es nicht darum, Männer „emotionaler“ zu machen.

Sondern darum, Zugang zu sich zu finden – in einer Form, die sich sicher anfühlt.


Zentrale therapeutische Aspekte


1) Innere Entlastung

Ein Raum, in dem Gefühle nicht bewertet werden, sondern Bedeutung bekommen.


2) Klärung emotionaler Muster

Viele Männer tragen alte Loyalitäten, Prägungen oder unausgesprochene Erwartungen mit sich.


3) Arbeit mit dysregulierten Affekten

Gereiztheit, Rückzug, Überforderung – als Ausdruck einer tieferen inneren Spannung.


4) Hypnosepsychotherapeutische Trancearbeit

Eine Möglichkeit, Zugang zu inneren Bildern und Körperempfindungen zu finden, ohne „reden zu müssen“, bevor Worte bereitstehen.


5) Stärkung von Identität & Selbstwirksamkeit

Nicht funktionieren müssen – sondern den eigenen Rhythmus finden.



Warum der November ein guter Moment für Bewusstheit ist


Der November erinnert daran, dass psychische Gesundheit kein Geschlechterthema ist – aber oft unterschiedliche Sprachen spricht. Für viele Männer entsteht Entlastung erst dann, wenn sie merken:

Man muss Gefühle nicht „besiegen“.

Man kann lernen, mit ihnen in Beziehung zu treten.



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